Immer öfter werden Soldaten der Vereinten Nationen in die Krisengebiete der Welt gerufen, um Waffenstillstände und Friedensabkommen zu überwachen - vor allem auf dem Balkan, im Nahen Osten und in Afrika. Keine leichte Aufgabe für die Soldaten, denn ein Bataillon von 600 bis 800 Mann muss in der Regel mehrere hundert Quadratkilometer einer Puffer- oder Schutzzone überwachen. Zwei Treffen des Forschungsverbundes Naturwissenschaft, Abrüstung und internationale Sicherheit (Fonas) in Berlin zeigten jetzt die Bandbreite technischer Möglichkeiten bei der Rüstungskontrolle.
Besonders aktuell sind gegenwärtig die Probleme der Grenzüberwachung. Der Physiker Jürgen Altmann von der Ruhr-Universität Bochum beschrieb eine Methode, mit der festgestellt werden kann, ob Landfahrzeuge etwa eine Waffenstillstandslinie überqueren. Das gemeinsam mit Informatikern der Berliner Humboldt-Universität entwickelte Gerät zeichnet ein Mikrofon- und drei Geofonsignale auf. Aus den Motor- und Fahrgeräuschen sowie den durch die Panzer oder Lkw erzeugten Bodenerschütterungen ermittelt dann ein Computerprogramm den Fahrzeugtyp.In einer Testreihe mit fünf Ketten- und fünf Radfahrzeugen klappte die Unterscheidung zwischen den beiden Antriebsarten zu 94 Prozent. Einzelne vorbeifahrende Fahrzeugtypen genau zu identifizieren gelang bei Panzern in 80 bis 98 Prozent der Fälle, bei Radfahrzeugen immerhin zu 50 bis 60 Prozent. In der Praxis würden solche Stationen, in einem Abstand von 100 Metern aufgestellt, eine Messkette bilden, erklärt Altmann. Damit könnte man Nebenstrecken und offenes Gelände kontrollieren, denn die wenigen Soldaten selbst könnten praktisch immer nur die wichtigsten, zentralen Straßen überwachen. Auch die Kosten von etwa zehntausend Mark pro Gerät seien gering, verglichen mit pro Jahr weit mehr als hundert Millionen Mark, die der Einsatz eines UN-Bataillons kostet, meint Altmann.